Unterwegs auf der "Great Ocean Road"

Berechtigterweise hat mein Bruder gestern gefragt, warum ich denn einen Tagesausflug zu und auf einer Straße machen würde. Wenn ich es mir recht überlege, dann wäre es fast genauso wenn wir Ausflüge auf der A45 anbieten würden. „Meine Damen und Herren auf ihrer rechten Seite finden sie das beschauliche Örtchen Sinn, durch das sich die Dill schlängelt. Hinter der nächsten Kurve können Sie dann das Industriegebiet von der Stadt Herborn inklusive McDonalds, Subway und Burger King bewundern.“

 

Nun, ganz so vergleichbar ist das Ganze natürlich nicht. Schließlich handelt es sich hier um die berühmte „Great Ocean Road“ in Australien, die zu den berühmtesten Scenic Routes der Welt gehört. Schon aus dem Namen lässt sich viel ableiten. Während „Great“ entweder groß oder großartig bedeuten kann, ist „Ocean Road“ ziemlich eindeutig. Es handelt sich also um eine 243 km lange Straße, die entlang der Südküste Australiens verläuft und atemberaubende Blicke auf das Meer bietet.

Und da diese Straße eigentlich mein Hauptgrund war um nach Melbourne zu fliegen, habe ich gestern die Tour dort hin gemacht.

 

7 Uhr morgens ging es los, es regnete mal wieder aus Strömen. Na prima!

Im Bus traf ich dann Nicola und Anita aus Irland, die die Contikitour mit mir gemacht haben. Unglaublich wie klein die Welt doch ist und wir uns per Zufall auf derselben Tour befinden.

Mit einem Kleinbus und ungefähr 15 Leuten ging es dann Richtung Süden und unser erster Stopp war der Strand „Bells Beach“, der dem Surffilm Point Break als Vorlage diente. Dort gab es dann bei Nieselregen Tee und Kaffee ;)

Weiter ging die Tour…vorbei am „Great Ocean Road“-Schild, was von hunderten asiatischen Touristen fast überrannt wurde, entlang der kurvenreichen Straße, die dem ein oder anderem Fahrgast inklusive mir ein käseweißes Gesicht zauberte. Mittag machten wir in einem Restaurant in der Apollo Bay – die Sonne kam raus, juhu!

 

Nach der Mittagspause ging es weiter in den Regenwald, wo wir, wieder bei Regen und Nebel, durch den Wald stapften. Mittlerweile hatte ich die Hoffnung auf schönes Wetter an den 12 Aposteln schon aufgegeben und habe auch gar nicht mehr versucht dem Wettergott zu beschwören.

Doch kurz bevor wir an der berühmtesten Sehenswürdigkeit der GOR ankamen, riss der Himmel auf und die Sonne kam raus. Ich konnte es nicht glauben!

 

Die 12 Apostel sind bis zu 60 m hohe Kalksteinfelsen die im Meer stehen und sollen nach dem Uluru die meistfotografierteste Touristenattraktion Australiens sein. Kann ich mir gut vorstellen, denn hier war die Hölle los. Auf allen Aussichtsplattformen wimmelte es nur so von (meist asiatischen) Touristen. Der Anblick auf die, Achtung! acht Apostel war aber trotzdem toll. Was lustig ist, die 12 Apostel waren eigentlich nie 12 Felsen, sondern nur neun. Einer ist im Jahr 2005 aufgrund des natürlichen Erosionsprozesses eingestürzt. Da waren es dann nur noch acht!

 

Nach gefühlten 100 Fotos ging es weiter zur „Loch Ard Gorge“, eine Schlucht, durch die sich das Wasser in meterhohen Wellen drückt. Zum Schluss fuhren wir dann noch zur „London Arch“ oder auch „London Bridge“, ein natürlicher Felsbogen, der leider auch eingestürzt ist.

Alles in allem war die Tour super und ich hab viel von der Great Ocean Road gesehen. Sicher ist es im Sommer und bei blauem Himmel noch schöner, aber es hat sich echt gelohnt. Eine A45 kann da auf jeden Fall nicht mithalten :D

 

Jetzt sitze ich in der Lobby meines Hostels und warte auf meinen Bus, der mich zum Flughafen bringt. Es geht zurück nach Sydney.

 

Passt auf euch auf…bis ganz bald :*

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Kommentare: 1
  • #1

    Paps (Dienstag, 14 August 2012 12:20)

    Hallo Süße!

    Die Geschichte der 12 Apostel erinnert mich ein bisschen an die "zehn kleinen Negerlein"!